Das Kokillen-Giessverfahren: Ein altes Handwerk modern umgesetzt

Das Kokillengiessen unterscheidet sich vom Sandguss vor allem darin, dass der metallische Formwerkstoff mit seiner – im Vergleich zum Formsand – hohen Wärmeleitfähigkeit eine beschleunigte Abkühlung der erstarrenden Schmelze bewirkt.

Zum Beispiel werden gas- und flüssigkeitsdichte Armaturen, vorwiegend aus Messing in kleiner und mittlerer Abmessungen heutzutage bevorzugt im Kokillengiessverfahren und nicht im Sandguss hergestellt. Mit diesem Verfahren kann eine höhere Reproduzierbarkeit bei der Erzielung eines dichten Gefüges erzielt werden.

Als Folge dieser relativ raschen Erstarrung entsteht ein verhältnismässig feinkörniges und dichtes Gefüge. Damit verbunden sind bessere mechanische Eigenschaften und eine hohe Dichtheit der Kokillengussteile.

Weitere Vorteile des Kokillengiessens gegenüber dem Sandguss sind:

  • eine bessere Massgenauigkeit und hohe Masshaltigkeit,

  • eine bessere Oberflächengüte und exakte Konturenwiedergabe durch die metallische Dauerform,

  • der Wegfall der Sandaufbereitung,

  • ein hohes Ausbringen bei einfachen Teilen,

  • eine kürzere Herstellungszeit und Taktzeit aufgrund der raschen Erstarrung,

  • die Möglichkeit einen automatisierten Ablauf zu installieren.

Nicht wirklich Nachteile, aber auf jeden Fall Herausforderungen:

Die Kokille muss vor dem Giessen einwandfrei geschlichtet und vorgewärmt werden, was in der Regel über Gasbrenner erfolgt. Der Schlichteüberzug hält einige Giesszyklen stand und muss daher bei Bedarf wieder ausgebessert oder erneuert werden. Eine ausreichend angewärmte Kokille bedarf normalerweise während des Giessbetriebes keiner weiteren Beheizung: der bei jedem Gießvorgang stattfindende Wärmeaustausch genügt, die giessgerechte Formtemperatur beizubehalten. Bei komplexeren Gussteilen ist aber durchaus eine Zusatzbeheizung oder aber eine Formkühlung erforderlich.